Verdi gibt Streik für zwei Tage im öffentlichen Nahverkehr in Berlin bekannt.

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Der dritte Streik wird von Donnerstagfrüh bis Sonnabendfrüh zwei Tage andauern. In Berlin werden während dieser Zeit keine U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse fahren. Dies gab die Gewerkschaft Verdi am Montagnachmittag bekannt. Auch das zweite Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) „wird von den Beschäftigten und der Tarifkommission weiterhin als zu niedrig bewertet“, so die Gewerkschaft.

In der vorhergehenden Woche wurden die Mitarbeiter befragt, und das Ergebnis – Streik – war eindeutig, hieß es. Bisher hatte die Gewerkschaft Verdi bereits zweimal für jeweils 24 Stunden gestreikt. Der Streit um höhere Löhne spitzt sich also weiter zu. „Die BVG hat immer noch nicht erkannt, dass die Beschäftigten keine Reallohnsenkung akzeptieren werden. Daher erhöhen wir jetzt den Druck“, teilte Jeremy Arndt, der Verdi-Verhandlungsführer, mit.

Am Dienstag letzter Woche hatte die BVG ein neues Angebot vorgelegt. Mit diesem Angebot ist das Unternehmen der Forderung vor allem bei der Festgeldforderung und bei den Zulagen nachgekommen. „Bei der Höhe der Entgeltsteigerung sind wir nach wie vor sehr weit auseinander“, sagte Arndt.

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Die BVG hatte dem Tarifpartner vor zwei Wochen am dritten Verhandlungstag Zugeständnisse gemacht. Anstelle von 15 Prozent mehr Lohn werden nun im Durchschnitt 17,6 Prozent geboten, gerechnet über die gesamte Laufzeit bis Ende 2028. Vor allem die Fahrer würden laut BVG profitieren. Denn zusätzlich wurde, wie von Verdi gefordert, eine Angleichung von Wechselschicht- und Fahrerzulage auf jeweils 200 Euro monatlich angeboten.

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Für die Fahrer würde sich somit eine monatliche Lohnerhöhung von 325 Euro ergeben. Laut BVG wäre dies ein Plus von 19,2 Prozent für die Fahrer. „Ein finanzieller Kraftakt für die BVG“, so die Aussage der Verhandlungsführerin Jenny Zeller-Grothe. Im Gegenzug erwartet die Vorständin für Personal und Soziales ein Entgegenkommen bezüglich der Laufzeit. „Diese gibt uns Planungssicherheit“, fügte Zeller-Grothe hinzu.

Die von der BVG geforderte vierjährige Laufzeit ist für die Gewerkschaft „nicht akzeptabel“, wurde am Montag von Verdi verkündet. Auch in der Höhe müsse nachgebessert werden, denn das zweite Angebot bedeutete weiterhin einen Reallohnverlust, da es die Kaufkraftverluste aufgrund der Inflation nicht ausgleicht.

Am Montag letzter Woche stellte Verdi dem Arbeitgeber ein Ultimatum: Sollte die BVG auch in der fünften Verhandlungsrunde am 21. März kein akzeptables Angebot vorlegen, werde eine Urabstimmung unter den Beschäftigten stattfinden. Dies würde unbefristete Streiks zur Folge haben. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26./27. Februar angesetzt, danach gibt es eine vierwöchige Pause bis zum 21. März. „Optional“ haben sich beide Seiten den 10. April als sechsten Termin ins Kalender notiert.

BVG kritisiert 48-Stunden-Streik als „völlig überzogen“

Die BVG äußerte am Montag Kritik an der neuen Streikankündigung. „Wir appellieren an die Gewerkschaft Verdi, den vollkommen überzogenen 48-Stunden-Streik abzusetzen und gemeinsam am Verhandlungstisch an einer akzeptablen Lösung zu arbeiten. Verhandeln bedeutet, Kompromisse zu finden und aufeinander zuzugehen“, hieß es in einer Erklärungen.

Gegen das Angebot zu streiken belegt, dass Verdi die Situation des Unternehmens nicht ernst nimmt und die Realitäten ignoriert. „Die BVG benötigt gute Rahmenbedingungen und Stabilität. Das von der BVG vorgelegte Angebot bietet gute Lösungen für die Mitarbeiter, berücksichtigt jedoch auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Unternehmens“, so die BVG.

Im Tarifstreit geht es um eine erhebliche Summe Geld. Die Gewerkschaft fordert für die 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr Lohn, ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- und Wechselschichtzulage von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Zusammen ergibt dies eine Lohnerhöhung von über 30 Prozent für jeden Mitarbeiter. Die BVG beziffert die Kosten der Verdi-Forderungen auf 250 Millionen Euro.

Seit mehr als 15 Jahren gab es zwischen beiden Seiten keine so großen Differenzen mehr. 2008, im bislang härtesten Arbeitskampf, hatte Verdi die BVG über mehrere Wellen hinweg beinahe sechs Wochen lang bestreikt.

Auch beim dritten Streik werden nur die wenigen Buslinien fahren, die von privaten Unternehmen im Auftrag der BVG betrieben werden. Die Fähren, die Rufbusse von „Muva“ und die Miet-Fahrzeuge von Jelbi stehen wie gewohnt zur Verfügung, so die Mitteilung der BVG.

Die S-Bahn und der Regionalverkehr der Deutschen Bahn sowie Odeg sind nicht betroffen. Bisher gab es zwei jeweils 24-stündige Streiks an Montagen, die Verdi mehrere Tage vorher ankündigte. Verhandlungsführer Arndt hatte im Januar versichert, dass die Bevölkerung „mindestens 24 Stunden“ Zeit erhalten würde, um sich auf einen Streik einzustellen.

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