Bundesbank verzeichnet historischen Verlust von 19,2 Milliarden Euro

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Dr. Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, bei einer Kabinettssitzung im Bundeskanzleramt.
Dr. Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank (imago / Metodi Popow)

„Die Höhe der jährlichen Belastungen dürfte nun überschritten sein“, erklärte Bundesbankpräsident Nagel bei der Präsentation des Jahresabschlusses. Er hob hervor, dass die deutsche Zentralbank über eine solide Bilanz verfüge. Ihre Verluste würden in die kommenden Jahre getragen und mit zukünftigen Gewinnen ausgeglichen.

Die Bundesbank sei in vollem Umfang handlungsfähig, betonte Nagel. Die Bewertungsreserven, besonders beim Gold, lägen um ein Vielfaches über den aktuellen und zu erwartenden Bilanzverlusten. Konkret betrügen sie Ende 2024 etwa 267 Milliarden Euro.

In den 1970er Jahren hatte die Bundesbank bereits eine schwierige Phase durchlebt. Damals schrieb sie sieben Jahre lang Verluste, jedoch nie so hohe wie im Jahr 2024.

Belastungen aus der Zinswende reduzieren Puffer

Im Jahr 2023 konnte sie ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen, da sie ihre Risikovorsorge vollständig auflöste und die Rücklagen verringerte. Nach der vollständigen Auflösung der verbliebenen Rücklagen von 0,7 Milliarden Euro kam es 2024 zu einem Bilanzverlust von 19,2 Milliarden Euro.

Die geldpolitischen Maßnahmen der letzten Jahre hätten weiterhin Auswirkungen, erklärte die Bundesbank-Vizepräsidentin Mauderer. Die Europäische Zentralbank hatte die Zinsen im Euroraum ab dem Sommer 2022 angehoben, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dies führte zu steigenden Zinsausgaben der Notenbanken, während die Zinseinnahmen nicht mithielten. Zudem werfen viele langfristige Wertpapiere, wie Staats- und Unternehmensanleihen, relativ niedrige Erträge ab.

Keine Überweisung aus Frankfurt für den Bundesfinanzminister

Über Jahre hatte das Bundesfinanzministerium im Bundeshaushalt traditionell mit einem Bundesbankgewinn von 2,5 Milliarden Euro gerechnet. Noch 2019 konnte sich der damalige Minister Olaf Scholz (SPD) über den höchsten Bundesbankgewinn seit der Finanzkrise freuen: 5,85 Milliarden Euro. Diese Entlastung für den Bundeshaushalt fällt nun weg. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds ist erst wieder im Jahr 2032 mit einem Gewinn zu rechnen, wenn alle Verluste ausgeglichen sind.

Diese Nachricht wurde am 25.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.

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