München/Leverkusen (dpa) – In der Nationalmannschaft dürfen Fans die beiden Talente Florian Wirtz und Jamal Musiala gemeinsam beim Dribbeln und Jubeln beobachten. Der FC Bayern würde seinen treuen Anhängern dieses Duo ebenfalls gerne präsentieren. Wirtz (21), was die Münchner Verantwortlichen regelmäßig hervorheben, würde sich hervorragend mit einem Musiala (22) im „Mia san mia“-Spirit ergänzen.
Allerdings wäre ein solcher Transfer teuer, mit Ablösesummen von über 100 Millionen Euro zu rechnen. Ein Transfer setzt zudem den Wunsch beider Seiten voraus und ist eher eine Frage der Zukunft. Derweil können Fußballfans die beiden weiterhin als Rivalen bewundern, wenn der FC Bayern am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) Bayer Leverkusen im Champions-League-Achtelfinale empfängt. „Das wird großes Kino“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Florian Wirtz
Der Künstler am Ball
Wirtz kombiniert Fußballkunst mit harter Arbeit und beeindruckt durch Finesse, Technik und Spielintelligenz. Seine Stärken nutzt er gezielt als kreativer Zehner, um seinen Mitspielern Bälle zuzuspielen oder selbst Torschüsse zu versuchen. In dieser Bundesligasaison erzielte er bisher neun Tore und bereitete zehn Treffer vor. Mitspieler Alejandro Grimaldo bezeichnete den talentierten Spieler als „den magischsten Spieler, mit dem ich je gespielt habe“. Wirtz hat „die Fähigkeit, dass in jedem Moment etwas Außergewöhnliches geschehen kann“.
Perfektionist mit Ecken und Kanten
Wegen seines hohen Ehrgeizes reagiert der Kreative manchmal gereizt, weiß Jonathan Tah: „Manchmal wird er etwas bockig, wenn ihm ein Gegenspieler zusetzt. Das kann er beheben“, sagte sein Teamkollege. Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht eine weitere Schwäche: „Flo ist oft zu unegoistisch. Er könnte allein aufs Tor gehen, möchte aber lieber abspielen.“ In der Defensive gibt es bei dem 21-Jährigen weiteren Verbesserungsbedarf, doch im Leverkusener System wird der fehlende Zweikampf derzeit kaum benötigt.
Wirtz vor dem nächsten Schritt?
Obwohl Wirtz‘ Vertrag beim deutschen Meister bis Mitte 2027 läuft, wirkt es eher unwahrscheinlich, dass das Ausnahmetalent tatsächlich so lange am Rhein bleibt. Der 21-Jährige wurde bereits mehrfach mit einem Wechsel zu Real Madrid oder Bayern München in Verbindung gebracht. „Man wird irgendwann etwas lesen und dann weiß man Bescheid“, sagte Wirtz vor einigen Wochen in Bezug auf seine Zukunft. Bayer hofft weiterhin, dass der 29-malige Nationalspieler langfristig bleibt und vielleicht seinen Vertrag bei den Rheinländern sogar verlängert.
Jamal Musiala
Eleganter Techniker mit großem Repertoire
Sein Spiel ist ein Genuss. Musiala agiert elegant, setzt sich in engen Räumen durch und glänzt im Eins-gegen-eins. Sogar Kopfballtore zählen mittlerweile zu seinem Repertoire. „Er beherrscht unglaubliche Dinge auf dem Platz“, sagte Sportdirektor Christoph Freund. Die Zahlen bestätigen dies: Musiala erzielte in dieser Bundesliga-Saison bereits elf Tore und gab vier Vorlagen. In der Champions League gelangen ihm in der Saison 2024/25 zwei Tore und ebenfalls vier Vorlagen. Die internationale Bühne ist für Musiala besonders reizvoll.
Etwas zu viel Brechstange?
Der alleinige Taktgeber? Mit dem Kopf durch die Wand? Zu große Abhängigkeit von Bayern? Viele Experten haben sich zu Musiala geäußert. Der 22-Jährige besitzt jedoch eine entscheidende Qualität: Er kann Spiele im Alleingang entscheiden. „Topvereine weltweit suchen nach Unterschiedsspielern – und Jamal Musiala sticht besonders hervor“, sagte Sportvorstand Max Eberl kürzlich über das Bayern-Juwel, das in dieser Saison jedoch auch einige Leistungsschwankungen gezeigt hat, wie zum Beispiel beim 0:0 am 22. Spieltag gegen Bayer in der Bundesliga.
Potenzial zum Weltfußballer
Durch die Vertragsverlängerung von Musiala bis Ende Juni 2030 haben die Bayern die Möglichkeit geschaffen, dass das Duo Musiala/Wirtz in München tatsächlich einmal realisiert werden könnte. Musiala ist beim deutschen Rekordmeister zu einem der Topverdiener aufgestiegen, Berichten zufolge hat er eine Ausstiegsklausel im dreistelligen Millionenbereich. In dem bereits 38-maligen Nationalspieler sehen die Bayern das Gesicht ihrer neuen Generation, möglicherweise sogar einen zukünftigen Weltfußballer.
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