Elektromobilität: Batterieproduzent Northvolt beantragt Insolvenz in Schweden

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Der Batterieproduzent Northvolt hat in Schweden Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen gab bekannt, dass ein entsprechender Antrag in Stockholm eingereicht wurde. Die deutschen und amerikanischen Tochtergesellschaften des Unternehmens sind jedoch nicht von einem Konkurs betroffen. Auch der Bau der Batteriefabrik in Schleswig-Holstein sei laut Unternehmensangaben nicht betroffen.

„Wie viele andere Firmen im Batteriesektor hatte Northvolt in den letzten Monaten mit mehreren Problemen zu kämpfen, die die Finanzlage belasteten“, teilte das Unternehmen mit. Zu den Herausforderungen gehörten steigende Kapitalkosten, geopolitische Unsicherheiten, Unterbrechungen der Lieferketten sowie eine veränderte Marktnachfrage. Zudem räumte das Unternehmen ein, dass es bei der Steigerung der Produktionskapazität auf „erhebliche interne Herausforderungen“ gestoßen sei.

Trotz der finanziellen Unterstützung durch Kreditgeber und Geschäftspartner sei Northvolt „nicht in der Lage, die notwendigen finanziellen Voraussetzungen für die Fortführung des Unternehmens in der jetzigen Form zu gewährleisten“. Der Insolvenzantrag sei daher „die einzig vertretbare Lösung“. Ein gerichtlich bestellter Treuhänder werde den Prozess überwachen, einschließlich der Veräußereung des Unternehmens und seiner Vermögenswerte sowie der Begleichung offener Verbindlichkeiten.

„Ein unglaublich schwieriger Tag für alle bei Northvolt“

Bereits im September 2024 hatte das Unternehmen angekündigt, etwa 1.600 Mitarbeiter in Schweden zu entlassen und mehrere Expansionspläne vorerst zurückzustellen. Im November leitete Northvolt zudem in den USA ein Schutzverfahren nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts ein und beantragte Gläubigerschutz. Mit dem Restrukturierungsverfahren wollte Northvolt sich vor Gläubigerforderungen schützen und gleichzeitig einen finanziell tragfähigen Weg für die Zukunft als eigenständiges Unternehmen finden – offensichtlich ohne Erfolg.

Tom Johnstone, Interimsvorsitzender des Northvolt-Verwaltungsrats, bezeichnete den Tag als „unglaublich schwierig für alle bei Northvolt“. Er betonte die Bedeutung einer eigenen Batterieindustrie in Europa, meinte jedoch, dass der Aufbau einer solchen Industrie einem Marathon gleichkomme. „Es erfordert Geduld und langfristiges Engagement von allen Beteiligten“, erklärte Johnstone. „Wir sind zuversichtlich, dass die von uns geschaffene Grundlage – die Technologie, das Fachwissen und das Engagement für Nachhaltigkeit – auch weiterhin den Wandel in der Branche vorantreibt.“

Bau der Gigafactory in Schleswig-Holstein nicht betroffen

Northvolt wurde 2016 gegründet und galt als großer Hoffnungsträger für den Aufbau einer unabhängigen Batterieproduktion für Elektroautos in Europa, um den dominierenden Herstellern aus Asien Konkurrenz zu machen. Die deutsche Tochtergesellschaft von Northvolt, die unabhängig vom Mutterkonzern finanziert wird, errichtet in der Nähe der Stadt Heide – unter anderem mit Unterstützung des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein – eine Gigafabrik, in der Batterien produziert und recycelt werden sollen. Der Beginn der ersten Zellmontage in Heide ist für die zweite Jahreshälfte 2027 geplant.

Die für die Fabrik verantwortliche GmbH agiert unabhängig und ist nicht Teil des Insolvenzantrags, steht jedoch „in Kontakt mit dem nun eingesetzten Verwalter für Northvolt AB in Schweden“, erklärte ein Unternehmenssprecher. „Der Betrieb in Deutschland wird fortgesetzt.“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußerte die Hoffnung auf eine Rettung des schwedischen Batterieherstellers Northvolt. „Ich bin nach wie vor optimistisch, dass über das Insolvenzverfahren ein neuer Investor sowohl für Heide als auch möglicherweise für das schwedische Mutterunternehmen gefunden wird“, sagte der Grünenpolitiker am Rande der Handwerksmesse in München. Gespräche hierzu seien bereits im Gange.

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