Flughafen Frankfurt stoppt den Betrieb – Fraport äußert dringenden Appell
Die Gewerkschaft Verdi ruft am Montag (10. März) erneut zu einem Streik am Flughafen Frankfurt auf. Der Grund sind gescheiterte Tarifverhandlungen.
Update von 13.30 Uhr: Der Flughafenverband ADV erwartet, dass der geplante Warnstreik von Verdi am Montag erhebliche Auswirkungen auf den Luftverkehr haben wird. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland über 3.400 Flüge gestrichen werden und etwa 510.000 Passagiere ihre Reisen nicht antreten können, so die Einschätzung des Verbands in Berlin.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel betonte: „Elf Standorte gleichzeitig zu bestreiken, hat eine neue Dimension.“ Diese Arbeitskampfmaßnahmen stellen ein Albtraumszenario für die betroffenen Reisenden dar und haben „weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe.“ In der laufenden Streiksaison konnten bereits 800.000 Passagiere ihre Flüge nicht wie geplant wahrnehmen, berichtet der ADV.
Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, kritisierte ebenfalls die Streiks als unverhältnismäßig und erklärte: „Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind. Der Tarifkonflikt wird somit alleine auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.“ Lang fordert daher neue Regelungen für Streiks in kritischen Infrastrukturen.
Warnstreik von Verdi am Montag: Flughafen Frankfurt stellt Betrieb ein
Update von 11.43 Uhr: Am Montag wird der Flugbetrieb am Flughafen Frankfurt nahezu eingestellt. „Ein Reisebeginn in Frankfurt wird nicht möglich sein. Fraport bittet Passagiere dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen. Selbst Umsteigeverkehre sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen und können nicht stattfinden“, kündigte Fraport an.

Transferpassagiere sollten den Flugstatus auf der Internetseite ihrer jeweiligen Airline prüfen. Im Rahmen von Notdienstvereinbarungen werden lediglich notwendige Tätigkeiten, wie die Abwehr von Gefahren oder die Sicherung technischer Anlagen, sichergestellt.
Unter normalen Umständen wären laut Angaben von Fraport am Montag 1170 Flugbewegungen mit mehr als 150.000 Passagieren in Frankfurt abgewickelt worden.
Fluggäste haben beim Streik am Montag „in der Regel keinen Anspruch auf Entschädigung“
Update von 11.26 Uhr: Für viele Passagiere beginnt jetzt das große Zittern um ihren Flug am Montag. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Wer ist für den Flugausfall verantwortlich? Normalerweise gilt: „Falls Streiks zu kurzfristigen Annullierungen oder großen Verspätungen führen, sind die Airlines verpflichtet, den Passagieren so schnell wie möglich einen Ersatztransport zu organisieren“, sagt Fluggastrechtsexpertin Feyza Türkon von Flightright. Wer lieber eine Rückerstattung möchte, „kann eine Ticketrückerstattung verlangen.“
Welche Rechte haben Passagiere beim Flugausfall durch Streik?
Im Falle des drohenden Streiks am Montag ist die rechtliche Situation jedoch anders: „Bei Streiks, die außerhalb der Kontrolle der Fluggesellschaften liegen, wie bei den aktuellen Verdi-Streiks in mehreren deutschen Städten, haben Passagiere in der Regel keinen Anspruch auf Entschädigung gemäß der europäischen Fluggastrechteverordnung. Aber die Fluggesellschaften sind auch in solchen Fällen verpflichtet, ihren Passagieren unverzüglich einen Ersatztransport zu organisieren und dabei sowohl ihre eigenen Flüge als auch die Flüge anderer Airlines mit direkten oder indirekten Verbindungen zu prüfen“, erklärt Türkon.
Nur wenn die schnellstmögliche Beförderung erst viele Stunden nach dem Ende des Streiks möglich ist, könnten Flugreisende im Einzelfall Anspruch auf Entschädigungen haben.
Verdi-Warnstreik: Fraport erwartet „massive Beeinträchtigungen“ am Flughafen Frankfurt
Update von Freitag, 7. März, 10.27 Uhr: Passagiere sollten am Montag (10. März) besonders auf den Flugplan am Flughafen Frankfurt achten. Betreiber Fraport erwartet „massive Beeinträchtigungen für den Flugverkehr“, wie ein Sprecher auf Anfrage von IPPEN.MEDIA sagt. Es werde „umfangreiche Flugstreichungen“ geben.
Passagiere sollten engen Kontakt zu ihrer Airline halten und von einer Anreise an den Flughafen absehen, da die Flüge nicht gewährleistet sind, so der Sprecher. Wie stark die Flüge der Lufthansa vom Streik betroffen sind, ist derzeit noch unklar. Neben Frankfurt sind am Montag auch an zehn weiteren großen deutschen Flughäfen Beschäftigte zum Streik aufgerufen (siehe Erstmeldung).
Am Montag: Verdi ruft zum Streik am Flughafen Frankfurt auf
Erstmeldung von Freitag, 7. März, 10.22 Uhr: Aufgrund eines Warnstreiks am Flughafen Frankfurt müssen Reisende am Montag mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste dazu aufgerufen, ihre Arbeit ganztägig niederzulegen, wie aus Mitteilungen der Gewerkschaft in Frankfurt hervorgeht.
Der Hintergrund ist ein Tarifkonflikt mit Bund und Kommunen, bei dem Mitte März die nächste Verhandlungsrunde stattfindet. In den letzten Wochen haben bereits Angestellte in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen gestreikt. Auch ein erheblicher Teil der Mitarbeiter des börsennotierten und ehemals kommunalen Flughafenbetreibers Fraport wird nach den Tarifbestimmungen des öffentlichen Dienstes bezahlt. Darüber hinaus sind die Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste zum Warnstreik aufgerufen.
Streik am Flughafen Frankfurt soll 24 Stunden dauern
Der 24-Stunden-Streik soll in der Nacht von Montag um Mitternacht beginnen und bis 23.59 Uhr andauern. Auch an den Flughäfen in München, Stuttgart, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Bremen, Hamburg, Berlin-Brandenburg und Leipzig/Halle wird am Montag gestreikt. Die Streikenden in Frankfurt sollen sich am Morgen am Tor 3 des Terminals 1 zu einer Kundgebung versammeln. Konkrete Auswirkungen auf die Passagiere sind derzeit noch unklar.
In der laufenden Tarifrunde wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, was jeweils zu zahlreichen Flugausfällen führte. Der letzte Warnstreik der öffentlich Bediensteten fand im März 2023 am Frankfurter Flughafen statt, zeitgleich mit einer Aktion der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Tarifverhandlungen: Darum geht es bei dem Konflikt
Verdi fordert eine Erhöhung der Tarife um acht Prozent, jedoch mindestens 350 Euro mehr monatlich, sowie höhere Zuschläge für Arbeiten zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich erhöht werden. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Arbeitgebern sollen am 14. März fortgesetzt werden
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als finanziell nicht tragbar abgelehnt. Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
Die Lufthansa sowie der Flughafenverband ADV haben die Streiks an den Verkehrsknotenpunkten kritisiert. „Zweitägige Streiks, die deutsche Metropolregionen vom internationalen Luftverkehr abschneiden, haben längst nichts mehr mit Warnstreiks zu tun“, gab ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel nach den Warnstreiks in München und Hamburg zu Protokoll. (esa/dpa)