Großer Cyberangriff auf X: Musk gibt der Ukraine die Schuld

Die Plattform X ist seit vielen Stunden nicht erreichbar. Elon Musk vermutet eine groß angelegte, möglicherweise politisch motivierte Cyber-Attacke.
Update, 22.15 Uhr: Elon Musk äußerte sich weiter im TV-Sender Fox Business Network zur mutmaßlichen Cyber-Attacke auf seine Plattform X. Zwar sei man sich immer noch nicht im Klaren über die genauen Umstände – jedoch sei die Attacke von IP-Adressen „aus dem Gebiet der Ukraine“ ausgegangen. Beweise dafür wurden zunächst nicht präsentiert. IP-Adressen, die Computern beim Zugriff auf das Internet zugewiesen werden, sind sehr leicht zu fälschen oder zu verbergen. IT-Sicherheitsexperten verlassen sich daher nie darauf, wenn sie die Herkunft einer Cyberattacke analysieren möchten.
Massive Cyber-Attacke auf X: Musk spricht von „großer Gruppe oder Land“
Erstmeldung: San Francisco – Die Online-Plattform X ist seit Stunden kaum zugänglich. Laut Elon Musk, dem CEO von X, ist eine Cyber-Attacke für diesen Ausfall verantwortlich. „Wir sind jeden Tag Angriffen ausgesetzt, aber dieser war besonders kraftvoll. Entweder war eine große, koordinierte Gruppe und/oder ein Land daran beteiligt“, postete Musk auf X, bevor die Plattform erneut kurzzeitig nicht erreichbar war.
Am Montag meldeten über 40.000 Nutzer auf der Webseite Downdetector.com den Ausfall; bis zum Abend berichteten auch Tausende X-Nutzer auf der deutschen Seite Allestörungen.de. Vor Musks Übernahme gab es zuletzt im März 2023 eine bedeutende Störung, die jedoch nicht so massiv war wie die aktuelle.
Politisch motivierte Cyber-Attacke auf X? Musk versuchte, die Ukraine zu beschwichtigen
Sollte tatsächlich ein Staat hinter dem mutmaßlichen Cyber-Angriff auf X stehen, wäre dies unbestreitbar eine politisch motivierte Aktion. Die Ukraine befürchtete zuletzt, dass Musk – der zudem CEO des Raumfahrtunternehmens SpaceX ist – das Satellitensystem Starlink über dem kriegsgebeutelten Land deaktivieren könnte. Das ukrainische Militär, das sich im Kampf gegen Russland mittels Drohnen behauptet und auf Raketenabwehrsysteme angewiesen ist, wäre dadurch im Effekt blind.
Musk behauptete jedoch am Sonntag, dass die ukrainische Armee weiterhin Zugang zu dem äußerst wichtigen Satellitennetzwerk behält. „Um es ganz klar zu sagen: Unabhängig von meinen Meinungen zur ukrainischen Politik wird Starlink seine Terminals niemals abschalten“, schrieb Musk auf X.
Wut in den USA: Tausende Menschen verlieren ihre Arbeitsplätze – auch dank Elon Musk
Ein Angriff aus den USA ist jedoch ebenfalls möglich. Der Tech-Milliardär Musk hat sich in den letzten Wochen als Berater von Donald Trump nicht gerade beliebt gemacht. Denn Musk und seine geleitete Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (DOGE) gelten als maßgeblich verantwortlich für den Abbau von Personal und Kosten in den US-Bundesbehörden. Tausende Arbeitnehmer haben bereits ihre Jobs verloren.
Es sei „sehr wichtig“, die Behörden auf das angemessene Maß zu verkleinern, „auf dem sie sein sollten“, schrieb Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social. Gleichzeitig sei es jedoch wichtig, „die besten und produktivsten Leute zu behalten“. Der Präsident bezeichnete die bisherigen Leistungen von Doge als „unglaublichen Erfolg“.
Auf die Frage eines Reporters, ob Doge und Musk seiner Meinung nach zu schnell vorgehen, antwortete der US-Präsident später: „Nein, ich denke, sie haben einen großartigen Job gemacht.“ (nak)