Interview: Jaden Agassi: „Tennis ist ein extremer Einzelkampf“

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Stand: 28.02.2025 11:42 Uhr

Wenn die Mutter Steffi Graf und der Vater Andre Agassi sind, könnte man denken, dass die nächste Tennis-Nummer 1 das Ergebnis ist. Doch Jaden Agassi (23) verfolgt andere Ziele: Baseball. Ab Sonntag (02.03.2025) wird er erstmals im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf dem Feld stehen, während der WM-Qualifikation in Tucson, Arizona.

Sportschau: Sie geben Ihr Debüt für Deutschland. Wie haben sich die ersten Tage im Team angefühlt?

Jaden Agassi: Es war bis jetzt fantastisch. Alle sind super freundlich, und ich denke, wir haben eine wirklich gute Truppe. Wir sind bereit, die Qualifikation für die WM anzupacken.

Sportschau: Können Sie kurz zusammenfassen, was in den letzten Jahren in Ihrem Baseball-Leben passiert ist?

Agassi: Ich war an der University of Southern California in Los Angeles. Letzten Sommer war ich in der MLB Draft League, in der die größten Talente spielen, die später in der Major League Baseball spielen möchten. Das war bisher alles. Ich habe natürlich viel Training investiert, um hier bei der Nationalmannschaft zu sein.

Sportschau: Wie kam der Kontakt zur Nationalmannschaft zustande?

Agassi: Ich erinnere mich, dass ich eines Tages aus dem Fitnessstudio nach Hause fuhr und einen Anruf von Jendrick Speer, dem deutschen Bundestrainer, erhielt. Er sagte: „Komm, spiel für uns“, und ich antwortete: „Unbedingt!“ Ich war nach dem Anruf total aufgeregt.

Sportschau: Was bedeutet es für Sie, nun für das Heimatland Ihrer Mutter zu spielen?

Agassi: Es bedeutet mir sehr viel, und ich kann es kaum erwarten, Deutschland stolz zu machen.

Sportschau: Ist Ihr Vater damit einverstanden, dass Sie nicht für die USA spielen?

Agassi: Ja, absolut! Er freut sich sehr für mich.

Sportschau: Ist es für Ihre Eltern eine große Sache, dass Sie Baseball über Tennis gewählt haben?

Agassi: Nein. Seit meiner Kindheit wollten sie nur, dass ich glücklich bin und das mache, was ich liebe. Und das ist Baseball.

Jaden Agassi mit Papa Andre Agassi und Mama Steffi Graf beim Las Vegas Motor Speedway 2011

Sportschau: War es immer Baseball, oder hatten Sie auch eine Zeit, in der Sie einen Tennisschläger in der Hand hatten?

Agassi: Ja, ich habe früher tatsächlich ein wenig Tennis gespielt. Allerdings fand ich es schwierig, den Ball innerhalb der Linien zu halten. Ich wollte ihn einfach immer so weit wie möglich schlagen. Außerdem muss ich sagen, dass Tennis ein sehr einsamer Sport ist. Das ist nicht mein Ding. Beim Baseball haben wir bis zu 40 Leute dabei. Es geht um Kameradschaft und viel mehr als nur den Sport selbst.

Sportschau: Wissen Sie etwas über Baseball in Deutschland?

Agassi: Ehrlich gesagt, nur ein wenig. Ich habe mein ganzes Leben lang hier in den Staaten gespielt und noch nie in Deutschland. Ich weiß also wirklich nicht viel, aber ich hoffe, dass wir Baseball in Deutschland populärer machen können, wenn wir uns für die WM qualifizieren.

Sportschau: Kennen Sie irgendwelche deutschen Wörter?

Agassi: (antwortet auf Deutsch) Ja, ich kann ein bisschen Deutsch sprechen. Ich kann alles verstehen, aber ich spreche nicht so gut.

Sportschau: Lassen Sie uns über die Qualifikation sprechen. Es geht gegen China, Brasilien und Kolumbien, die ersten beiden Länder fahren zur WM. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Agassi: Ich schätze unsere Chancen sehr hoch ein. Wir haben bereits ein paar Trainingseinheiten absolviert. Wir haben einige wirklich gute Werfer und einige großartige Schlagmänner, und wir freuen uns darauf, es krachen zu lassen.

Das Gespräch führte Matthias Ondracek.

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