Keine Pressekonferenz nach dem Treffen zwischen Präsident Selenskyj und dem US-Gesandten Kellogg.

Kellogg hatte zuvor ein Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Sybiha. In diesem Gespräch sprach er über Ansätze für einen gerechten und dauerhaften Frieden im Konflikt mit Russland, berichtete Sybiha.
Die Diskussionen sind von den neuesten Äußerungen von US-Präsident Trump geprägt. Dieser bezeichnete Selenskyj als Diktator und ihm fehle die demokratische Legitimation. Selenskyj entgegnete, es sei für sein Land entscheidend, dass die Zusammenarbeit mit den USA konstruktiv gestaltet werde.
In der kommenden Woche plant Trump ein Treffen mit dem französischen Präsidenten Macron und dem britischen Premierminister Starmer in Washington.
Diplomat Melnyk: „Nicht auf jede einzelne Äußerung aus Washington reagieren“
Auch der ukrainische Diplomat Melnyk fordert einen sachlicheren Umgang mit Trumps Aussagen. Der ehemalige Botschafter in Berlin betonte im Deutschlandfunk, dass es nicht zielführend sei, auf jede Äußerung aus Washington zu reagieren. Es sei eine gemeinsame Aufgabe von Ukraine und ihren europäischen Partnern, die Unterstützung der USA aufrechtzuerhalten. Dabei müsse ein Weg gefunden werden, wie man den neuen Präsidenten ansprechen und eventuell überzeugen könne. Melnyk ermutigte die ukrainische Bevölkerung, ruhig zu bleiben und weiterzumachen, da es keinen anderen Weg gebe.
Kreml mit Trump zufrieden
Trump hat kürzlich seine Rhetorik gegenüber dem ukrainischen Präsidenten erheblich verschärft und ihm eine Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg zugeschoben. Er bezeichnete Selenskyj als einen „Diktator“ ohne Wählerlegitimation, der „furchtbare“ Arbeit leiste. Trump warnte, Selenskyj müsse schnell handeln, da er sonst – Zitat – „gar nichts mehr übrig habe“. Bundeskanzler Scholz bezeichnete Trumps Äußerungen als „völlig falsch und gefährlich“, während Außenministerin Baerbock sie als „vollkommen absurd“ einstufte.
Die russische Regierung begrüßte Trumps Aussagen. Der Sprecher des Kremls, Peskow, erklärte in Moskau, dass sie der Sichtweise der Trump-Regierung „vollständig zustimmen“. Zudem bezeichnete er Spekulationen über eine europäische Friedensmission in der Ukraine als „inakzeptabel“. NATO-Truppen in die Ukraine zu entsenden, sei unvereinbar mit dem russischen Sicherheitsverständnis.
Diese Nachricht wurde am 20.02.2025 im Programm Deutschlandfunk ausgestrahlt.