Kollision von Schiffen in der Nordsee – möglicherweise gefährliche Substanzen an Bord
Nach dem Zusammenstoß eines Tankers mit einem Frachtschiff in der Nordsee zeigt sich Greenpeace „äußerst besorgt“ über potenzielle Umweltschäden. Der Unfall habe zu „vielfältigen toxischen Gefahren“ geführt, erklärte Greenpeace-Wissenschaftler Paul Johnston am Montagabend in Exeter, Großbritannien. Kurz davor wurde bekannt, dass das Frachtschiff offenbar 15 Container mit giftigem Natriumzyanid geladen hat. Zudem wurde am Tanker, laut Angaben des Betreibers, ein Kerosin-Tank beschädigt.
„Mit zunehmenden Informationen über die Ladung der Schiffe sind wir äußerst besorgt über die unterschiedlichen toxischen Gefahren, die diese Chemikalien für das Meeresleben darstellen könnten“, sagte Johnston. Offenbar sei Kerosin in die Nähe eines Rastplatzes für Schweinswale gelangt. Kerosin sei giftig für Fische und andere Meerestiere.
Laut der auf Seetransporte spezialisierten Seite Lloyd’s List Intelligence hatte das Frachtschiff eine unbestimmte Menge Alkohol sowie fünfzehn Behälter mit Natriumzyanid an Bord. Der Betreiber des Tankers gab an, dass es an Bord zu „zahlreichen Explosionen“ gekommen sei. Zudem sei ein Tank beschädigt worden, aus dem Berichten zufolge Kerosin austrat.
In der Nordsee nahe der britischen Küste sind Medienberichten zufolge am Montagmorgen ein Öltanker und ein Frachtschiff kollidiert. Der Tanker sei in Brand geraten, berichtete die BBC.
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Rettungsboote und Löschmannschaften seien nahe der Küste von East Yorkshire im Nordosten Englands im Einsatz, ein erster Alarm wurde um kurz vor 11 Uhr MEZ (Ortszeit: 10 Uhr) ausgelöst. Medienberichten zufolge werden mehrere Besatzungsmitglieder der Schiffe noch vermisst. Britische Behörden berichteten von 32 Verletzten.
Ein Sprecher der Küstenwache bestätigte der Nachrichtenagentur PA, dass der Einsatz noch andauere. Die Küstenwache habe zudem einen Rettungshubschrauber, ein Flugzeug und Schiffe aktiviert, die zur Brandbekämpfung eingesetzt werden können. Ein großangelegter Rettungseinsatz sei eingeleitet worden.
Laut dem Schiffsortungsportal „Vesselfinder“ sind in dem Bereich mehrere größere Schiffe sowie kleinere Rettungsboote stationiert. Der Flugortungsdienst „Flightradar“ zeigt ein Flugzeug, das über dem Gebiet kreist. Auch zwei Hubschrauber wurden bereits beim Überflug gesichtet.
Die schwedische Reederei Stena Bulk bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass der Öltanker ihr gehört. Er fuhr demnach unter US-Flagge. Weitere Details wollte das Unternehmen nicht bekannt geben. Der gerammte Tanker war laut Angaben aus Washington vorübergehend vom US-Militär gechartert worden. Das Kommando betreibt Schiffe mit ziviler Besatzung, die Seetransporte für das US-Verteidigungsministerium durchführen.
Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem beteiligten Frachtschiff um ein Schiff namens „Solong“, das einem deutschen Eigentümer gehört und unter portugiesischer Flagge fuhr. Die Kollision hat auch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen (IMO) alarmiert. Prüfungen wurden bereits eingeleitet, hieß es. (Tsp/dpa/AFP/Reuters)