Petra Pau gibt zum ersten Mal Einblick in ihren schweren Unfall.
„Der Paternoster fuhr weiter“
Linken-Abgeordnete spricht erstmals über schweren Unfall
Aktualisiert am 20.02.2025 – 00:57 Uhr
Lesedauer: 2 Min.

Ein Paternoster wurde für Petra Pau zum Verhängnis. Die Politikerin der Linken sprach erstmals über einen Unfall, der sie zeitweise im Rollstuhl sitzen ließ.
Die scheidende Vize-Bundestagspräsidentin Petra Pau (Die Linke) hat erstmals über einen Unfall gesprochen, der sie für einige Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen machte. Der Vorfall ereignete sich im Februar 2024 während einer Klausurtagung der Linken in Berlin. Am Tagungsort gab es einen Paternoster. Als sie einsteigen wollte, blieb ihr Fuß hängen und sie stürzte. Die Diagnose lautete: Sprunggelenksbruch.
Pau erläuterte im Interview mit „Stern“, dass sie gemeinsam mit der Abgeordneten Gesine Lötzsch in den klassischen Aufzug gestiegen sei. Eine Moment der Unachtsamkeit sei ausschlaggebend gewesen. „Während Frau Lötzsch bereits ganz eingestiegen war, war ich nur mit einem Teil meines linken Fußes im Aufzug. Der Paternoster fuhr jedoch weiter“, berichtete sie.
Durch den Unfall und die anschließende Behandlung erlebte die Politikerin die Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten hautnah. Sie habe als Kassenpatientin lange Wartezeiten in Arztpraxen erlebt. Ihr Sprunggelenk sei bis heute nicht vollständig geheilt.
Neben den Unfallfolgen leidet Pau seit 2010 an einer Stimmerkrankung. Damals wurde bei ihr eine Krankheit diagnostiziert, die ihre Stimme zeitweise beeinträchtigte. Dank einer speziellen Atemtechnik kann sie heute besser mit dem Problem umgehen.
Nach über 26 Jahren im Bundestag scheidet Pau mit dem Ende der Legislaturperiode aus dem Parlament aus. Ihrer Meinung nach hat sich das Klima im Bundestag seit ihrem Einzug verändert. „Es war nicht so, dass vorher nie jemand über die Stränge schlug,“ sagte die Linken-Politikerin im Gespräch mit „Stern“, „aber die AfD hat nicht nur die Grenzen des Sagbaren verschoben. Es ist für mich auch schwieriger geworden, allein durch den Bundestag zu gehen.“
Aus den Reihen der AfD und insbesondere durch deren Besuchergruppen erfährt sie immer wieder Aggressionen. „Daher gehe ich in der Regel nur noch in Begleitung durch den Bundestag, um mich zu schützen. Kolleginnen aus anderen Fraktionen wurden bereits von Mitarbeitern der AfD körperlich bedrängt,“ berichtete Pau.
Sie wurde sogar auf offener Straße angegriffen, während sie mit ihren Eltern spazieren ging, von AfD-Anhängern angeschrien. Das Bundestagspräsidium hat als Reaktion auf solche Angriffe ein Regelwerk entwickelt, wie man mit der AfD umgeht: „Damit diese Partei nicht so tun kann, als ginge es nur um Einzelpersonen. Es ist immer ein Angriff auf die Institution Bundestag.“
Petra Pau ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages und gehört zu den prägenden Persönlichkeiten der Linken. Seit 2006 ist sie Vizepräsidentin des Bundestages und setzt sich in dieser Rolle für Demokratie und den Kampf gegen Rechtsextremismus ein. In ihrer parlamentarischen Arbeit liegt ihr Schwerpunkt auf Innen- und Bildungspolitik. Sie war eine der wenigen Linken, die mit einem Direktmandat ins Parlament einzogen.