Schönebeck in Sachsen-Anhalt: Mann bei Einsatz von SEK angeschossen

0 27

Stand: 07.03.2025 16:52 Uhr

Am Freitagmorgen fand in Schönebeck im Salzlandkreis ein SEK-Einsatz statt, bei dem ein Mann durch Schüsse tödlich verletzt wurde. Zuvor soll er andere Menschen mit einem Messer bedroht haben.

Laut Bestätigung der Polizei MDR SACHSEN-ANHALT wurde ein 26-jähriger Afghaner in einem Mehrfamilienhaus erschossen. Er soll am frühen Morgen einen gleichaltrigen Deutschen bedroht haben. Die genauen Hintergründe sind jedoch noch unklar.

Nach der Bedrohung soll der Tatverdächtige ebenfalls Polizisten mit einem Messer bedroht haben, was zur Hinzuziehung des SEK führte. Selbstaussagen der „Volksstimme“, die zuerst über den Vorfall berichtete, sagen, dass die SEK-Kräfte drei Warnschüsse abgegeben hatten, bevor sie auf den Verdächtigen schossen. Die Polizei erklärte in ihrer Mitteilung am Freitagvormittag lediglich: „In der Folge kam es […] zur Schussabgabe auf den Tatverdächtigen.“

SEK-Einsatz in Schönebeck: Angeschossener Mann verstirbt im Krankenhaus

Eine Polizeisprecherin erklärte MDR SACHSEN-ANHALT am Mittag, dass sie die Warnschüsse nicht bestätigen könne. Eine Anwohnerin berichtete, dass sie nachts von Schüssen geweckt wurde. Der angeschossene Verdächtige starb in einem Krankenhaus, wie berichtet wird.

Laut Polizei wurden vor Ort umfangreiche Beweissicherungen durchgeführt.

Nach Angaben des Ausländerzentralregisters war der Afghane am 1. November 2022 nach Deutschland eingereist, wie das Innenministerium in Magdeburg mitteilt. Zunächst wurde er in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes untergebracht, bevor er im Februar 2023 in den Salzlandkreis verteilt wurde. Zuletzt lebte er in Schönebeck.

Asylantrag im Februar 2023 gestellt

Der Mann stellte am 13. Februar 2023 einen Asylantrag, der jedoch im Februar 2024 abgelehnt wurde. Gleichzeitig wurde ein Abschiebungsverbot nach Afghanistan festgestellt.

Daraufhin erhielt die Ausländerbehörde eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis zum 22. Februar 2025. Auf einen Antrag auf Verlängerung wurde eine bis zum 30. Juni 2025 gültige Fiktionsbescheinigung erteilt, die ein vorläufiges Aufenthaltsrecht dokumentiert.

Innenministerium: Polizisten richten Waffe selten gegen Menschen

Laut Angaben des Innenministeriums kommt es in Sachsen-Anhalt selten vor, dass Polizisten auf Menschen schießen. Im Jahr 2024 war dies laut Statistik insgesamt 13 Mal der Fall. In elf dieser Fälle hatten die Beamten die sogenannte entschlossene Schieß-Stellung eingenommen, da das Gegenüber Waffen oder waffenähnliche Gegenstände hatte – tatsächlich wurde jedoch kein Schuss abgegeben.

Am 14. Juni 2024 gab es jedoch einen Vorfall, bei dem die Einsatzkräfte des Polizeireviers Börde in Wolmirstedt drei Schüsse auf einen mit einem Messer bewaffneten Tatverdächtigen abgaben – statistisch bedeutet dies zwei Fälle von Schusswaffengebrauch, da zwei Polizisten auf ihn geschossen haben. Der durch die Polizeischüsse verstorbene Afghane soll zuvor vier Menschen angegriffen haben, eines der Opfer – ein Landsmann – verstarb wenig später an den Verletzungen.

dpa, MDR (Tatiana Gropius, Engin Haupt, Kalina Bunk)

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.