Streikwarnungen in Hamburg: Elbtunnel nur nachts betroffen | NDR.de – Nachrichten
Stand: 13.03.2025 19:28 Uhr
Die Gewerkschaft ver.di darf den Hamburger Elbtunnel während des Feierabendverkehrs nicht durch einen Warnstreik stilllegen. Dies ist das Ergebnis eines Vergleichs vor dem Arbeitsgericht.
Der Streik in der Tunnelbetriebszentrale darf heute frühestens um 21 Uhr beginnen und muss spätestens morgen früh um 6.30 Uhr beendet sein, so ein vor dem Hamburger Arbeitsgericht vereinbarter Vergleich zwischen ver.di und der Autobahn GmbH des Bundes. Ursprünglich plante die Gewerkschaft, den Elbtunnel heute ab 18 Uhr bis morgen um 10 Uhr vollständig lahmzulegen. Laut der Autobahn GmbH wird der Elbtunnel bzw. die A7 zwischen den Anschlussstellen Hamburg-Stellingen und Hamburg-Waltershof von heute 21 Uhr bis morgen 6.30 Uhr komplett gesperrt.
Einigung auf Sonderregelung
Der zentrale Streitpunkt vor Gericht war die Tunnelbetriebszentrale, die nicht nur die vier Röhren unter der Elbe überwacht, sondern auch fast alle großen Straßentunnel der Stadt, darunter den Wallringtunnel am Hauptbahnhof, den Krohnstiegtunnel am Flughafen sowie die A7-Autobahnüberdeckelungen in Schnelsen und Stellingen. Ist die Zentrale nicht besetzt, müssen die Tunnel aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Diese vollständige Sperrung ist nach dem gerichtlichen Vergleich vom Tisch. Nur der Elbtunnel bleibt vom Streik betroffen – jedoch sechs Stunden kürzer als ursprünglich geplant.
Blaulichtfahrzeuge dürfen den Elbtunnel dennoch passieren, da ein Notdienst in der Zentrale eingerichtet wird. Für diesen Notdienst gab es bereits eine Vereinbarung zwischen ver.di und der Autobahn GmbH, die jedoch nur für technische Notfälle wie Feuer oder Wasserschäden galt. Für die kommende Nacht haben sich beide Seiten nun auf eine Sonderregelung geeinigt, die nicht in weiten Teilen der Stadt den Verkehr lahmlegt. Sollte es zu weiteren Streiks kommen, müssen neue Verhandlungen geführt werden.
HADAG-Fähren seit dem Morgen außer Betrieb

Die HADAG-Fähren sind seit heute Morgen für voraussichtlich insgesamt 48 Stunden fest vertäut an ihren Anlegestellen. Die Beschäftigten sollen bis Samstag um 4 Uhr morgens im Streik bleiben. Die HADAG befürchtete, dass es auf den Pontons zu gefährlichem Gedränge kommen könnte, wenn während des Warnstreiks nur einige Fähren ablegen würden. Daher ist beschlossen worden, dass keine Fähren fahren. Für Besucher der Musicaltheater im Hamburger Hafen werden trotz des Streiks separate Fähren angeboten.
Hochbahn verstärkt Bus-Angebot während des Streiks
Die Hamburger Hochbahn hat wegen des Streiks heute und morgen das Busangebot auf den Linien 150 und X86 nach Finkenwerder und zu Airbus verstärkt. Ver.di fordert für die HADAG-Beschäftigten ein Lohnplus von 18 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, mindestens jedoch 625 Euro. Die Arbeitgeberseite bot bisher nur ein Lohnplus von lediglich 5,0 bis 6,65 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten an. Die HADAG-Co-Geschäftsführerin Tanja Cohrt bezeichnete den Warnstreik als nicht zielführend.
Weitere Warnstreiks im Hafen und bei der Stadtreinigung
Außerdem wird laut ver.di seit heute Morgen auch bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) gestreikt – unter anderem bei der Hafenbahn und den Schleusen. Einem ver.di-Sprecher zufolge konnten einige Schiffe nicht ablegen, da der Lotsenversetzdienst, der die Lotsen zu den großen Schiffen bringt, nur eingeschränkt tätig war. Am Morgen seien rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den Streikposten der Gewerkschaft im Hafen gekommen. Für Freitag und Samstag wird zusätzlich ein Streik der Beschäftigten der Stadtreinigung angesagt.
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Auch Beschäftigte in Kultureinrichtungen sollen streiken
Ver.di hat auch die Beschäftigten von Hamburger Kultureinrichtungen zu einem ganztägigen Warnstreik am Freitag aufgerufen. Beschäftigte des Deutschen Schauspielhauses, der Staatsoper, des Thalia Theaters und der Elbphilharmonie werden unter dem Motto „Ohne uns bleibt es still“ die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft mit. Um 9 Uhr ist vor der Elbphilharmonie eine Kundgebung geplant – zusammen mit den Streikenden der Stadtreinigung, der Hamburg Port Authority (HPA), der HADAG und der Autobahn GmbH.
Dritte Tarifrunde am Freitag
Hintergrund dieser Warnstreiks ist ein Tarifkonflikt: Am Freitag beginnt in Potsdam die dritte Tarifrunde für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Ver.di fordert für die Beschäftigten eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber halten diese Forderungen für nicht finanzierbar.
