Umfragen vor der Bundestagswahl weisen Unterschiede auf – eine Zusammenfassung

Einige Parteien zeigen in den aktuellen Umfragen Zuwächse, während andere an Unterstützung verloren haben – was könnte das für die Bundestagswahl 2025 bedeuten?
Berlin – Umfragen zeigen stets einen aktuellen Stand, weisen aber auch Tendenzen auf. Die jüngsten Schwankungen der Umfrageergebnisse vor der Bundestagswahl und der Grund, warum präzise Vorhersagen für Meinungsforscher immer herausfordernder werden, stehen im Fokus.
Aktuelle Umfragen vor der Bundestagswahl 2025 zeigen Schwankungen: Was bedeutet das?
Laut der letzten Umfrage von Forsa, die am Freitag (21. Februar) veröffentlicht wurde, könnte die Union mit 29 Prozent als Sieger aus der Bundestagswahl hervorgehen, was jedoch einen Rückgang um einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche darstellt. Die Alternative für Deutschland (AfD) könnte mit 21 Prozent die zweitstärkste Partei werden und somit einen Anstieg um einen Punkt verzeichnen. Laut Forsa würden 15 Prozent der Wählerinnen und Wähler der SPD ihre Stimme geben, während 13 Prozent sich für die Grünen entscheiden. Die Linke würde mit acht Prozent den Einzug in den Bundestag schaffen. Die FDP könnte nur fünf Prozent der Stimmen erzielen, während das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) lediglich drei Prozent erreicht.
In der aktuellen Allensbach-Umfrage erzielen CDU und CSU sogar 32 Prozent – drei Prozentpunkte mehr als bei Forsa. Wie lässt sich das erklären? Ein Grund ist die statistische Fehlertoleranz. Abhängig von der Umfragemethodik und der Größe der Stichprobe kann das tatsächliche Wahlergebnis um einige Prozentpunkte nach oben oder unten vom Umfrageergebnis abweichen. Mit der Fehlertoleranz geben Statistiker die Unsicherheit der Umfrage an. Dennoch sind sich die verschiedenen Institute in der Tendenz für die Bundestagswahl einig. Außerdem zeigen die Ergebnisse der Parteien über die Zeit hinweg, abgesehen von kleinen Schwankungen, relative Stabilität, wie eine Grafik verdeutlicht:
Umfragen und Prognosen vor der Bundestagswahl: Viele Faktoren und Tücken
Die Genauigkeit von Umfragen wird durch verschiedene Faktoren weiter beeinflusst. Meinungsforscher heben hervor, dass die sinkende Bindung der Wähler an Parteien und immer kurzfristigeren Wahlentscheidungen die präzisen Vorhersagen erheblich erschweren. Zudem spielt der Faktor der sozialen Erwünschtheit eine Rolle, da Befragte möglicherweise nicht wahrheitsgemäß angeben, welcher Partei sie ihre Stimme geben werden. Daraus können Verzerrungen resultieren. Besonders bedeutsam war dies bei der US-Wahl: Umfragen hatten das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump deutlich enger vorhergesagt, als es am Wahltag tatsächlich war.
Wettplattformen wie Polymarket hatten Trump hingegen mit rund 60 Prozent als Sieger angesehen. Nutzer wetten dort mit echtem Geld und versuchen, den Ausgang der Wahl möglichst genau zu prognostizieren. Ein Nutzer auf einer dieser Plattformen hatte vor der US-Wahl einen neuen Ansatz gewagt und dabei gut 50 Millionen US-Dollar gewonnen: Er setzte auf die „Nachbarumfragen“-Methode, wie das Wall Street Journal berichtete. Der Grundgedanke ist: Statt Menschen direkt zu befragen, sollte man lieber erkunden, für wen ihre Nachbarn stimmen werden. So erhält man indirekt eine genauere Wahlprognose, weil der soziale Erwünschtheitsfaktor in der Antwort wegfällt.
Trotz der Herausforderungen waren die Umfragen in Deutschland zuletzt relativ genau: Laut dem Portal Dawum lag die durchschnittliche Abweichung aller Institute bei der Bundestagswahl 2021 bei nur 1,03 Prozentpunkten. Im Hinblick auf die Bundestagswahl 2025 ist eine weitere Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa besonders interessant: Demnach weiß jeder fünfte Wahlberechtigte in Deutschland noch nicht, wen er am Sonntag (23. Februar) wählen wird. Hilfreiche Tools wie der Wahl-O-Mat oder der Real-O-Mat können bei der Entscheidungsfindung Unterstützung bieten. (bme)