Warning Strike: Airports in Hamburg, Hanover, and Bremen Disrupted | NDR.de – News
Stand: 10.03.2025 17:55 Uhr
Heute wird an zahlreichen Flughäfen gestreikt. Der Warnstreik im öffentlichen Dienst hat den Flughafen Hamburg zu Wochenbeginn erneut weitgehend lahmgelegt. Auch Bremen und Hannover sind betroffen.
Die Gewerkschaft ver.di hat das Bodenpersonal unter anderem zu Warnstreiks aufgerufen. Der Ausstand begann um Mitternacht und wird den ganzen Tag über anhalten. Am Hamburger Flughafen findet daher praktisch kein Betrieb statt. Alle 143 Abflüge für den Tag wurden gestrichen, wie die Webseite des Flughafens zeigt. Auch bei den Landungen waren zahlreiche Absagen zu verzeichnen.
Leere Hallen am Hamburger Flughafen
„Die Terminals sind heute größtenteils leer. Bereits gestern waren Tausende Familien betroffen, und auch heute wollten etwa 40.000 Menschen abheben oder ankommen“, sagte eine Sprecherin des Flughafens am Morgen. Diese Pläne wurden durch ver.di zunichtegemacht, der Streik trifft viele unbeteiligte Reisende, die zum Teil lange für ihre Urlaubsreise gespart haben. In Hamburg erschwert die Situation zudem, dass seit Freitag wegen Bauarbeiten viele Fernzüge in Harburg, Bergedorf und Pinneberg starten oder enden.
Hamburg bereits den zweiten Tag betroffen
In Hamburg fällt der Warnstreik zeitlich mit den Frühjahrsferien zusammen. Am Flughafen wird nun den zweiten Tag in Folge gestreikt – ver.di hatte die Flugzeugabfertigungsdienste bereits am Sonntag ohne Vorankündigung zum sofortigen Streik aufgerufen. Daher gab es ab 6.30 Uhr keine Abflüge und Ankünfte. Geplant waren ursprünglich 144 Ankünfte und 139 Abflüge, betroffen sind mehr als 40.000 Reisende.
Videos
Ein Gewerkschaftssprecher äußerte sich zu dem vorgezogenen Ausstand: „Der Streik war notwendig, damit die Auswirkungen auch tatsächlich spürbar sind.“ Bei angekündigten Arbeitsniederlegungen ergreife der Flughafen Maßnahmen und setze beispielsweise Streikbrecher ein. Man sei sich der Auswirkungen auf Flugreisende bewusst, aber die Arbeitgeber müssten nun ein entsprechendes Angebot vorlegen.
Streik endet mit der Spätschicht am Abend
Der Warnstreik soll 24 Stunden dauern und endet laut ver.di mit Beginn der Spätschicht am Abend. Der Flughafen Hamburg empfiehlt allen Reisenden, den Flugstatus regelmäßig zu überprüfen, mehr Zeit einzuplanen und möglichst nur mit Handgepäck zu reisen.
Auch kein Flugbetrieb in Hannover
Am Flughafen Hannover hat ver.di ebenfalls den Flugverkehr zum Erliegen gebracht. Insgesamt wurden 98 Verbindungen gestrichen, darunter 48 Abflüge und 50 Ankünfte, berichtete eine Sprecherin des Flughafens. Schätzungen zufolge sind etwa 10.000 bis 12.000 Passagiere betroffen. Der Terminal-Manager stellte in einer morgendlichen Rundfahrt lediglich vier Fluggäste fest. Am Flughafen Bremen wurden sowohl nationale als auch internationale Flüge für Urlauber und Geschäftsreisende gestrichen, insgesamt gehen dort etwa 50 Flüge verloren. Nur Ambulanz- und Rettungsflüge sollen stattfinden, so ein Flughafensprecher. Auch am Dienstag seien noch Unregelmäßigkeiten zu erwarten, warnte er Flugreisende.
Ausweichflughafen Braunschweig am Limit
Wegen des Streiks in Hannover fungiert der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg als Ausweichflughafen. Laut eines Sprechers werden hier zusätzlich sechs Abflüge und drei Ankünfte mit mehr als 1.000 Passagieren abgewickelt. „Mit dem aktuellen Programm sind wir am Limit“, erklärte er. Mehr Ausweichmöglichkeiten kann der Flughafen, der nicht vom Warnstreik betroffen ist, nicht anbieten.
Deutschlandweit wohl 3.400 Flüge betroffen
Laut dem Flughafenverband ADV wird der Warnstreik an insgesamt 13 Flughäfen in Deutschland massive Auswirkungen auf den Luftverkehr haben. Erste Schätzungen zufolge werden mehr als 3.400 Flüge ausfallen. Rund 510.000 Passagiere könnten ihre Reisen nicht wie geplant antreten, berichtet der Verband in Berlin.
„Bisher kein Angebot vorgelegt“
Der Hintergrund der Warnstreiks liegt in zwei unterschiedlichen Tarifkonflikten: Ver.di verlangt in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem eine Lohnerhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr im Monat, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bislang kein konkretes Angebot vorgelegt. In der Luftsicherheit fordert die Gewerkschaft unter anderem Verbesserungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz, 30 Tage Urlaub sowie zusätzlichen Urlaub für Schichtarbeit. Neben Berlin sind auch die Flughäfen in Hannover, Bremen, Hamburg, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart und München betroffen. An den Flughäfen Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden sind lediglich Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen worden.
Kundgebungen für den Vormittag geplant
In Hamburg versammelten sich Streikende am Morgen zu einer Kundgebung an der Kreuzung Reesendammbrücke / Ballindamm. Am Vormittag zog ein Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Gewerkschaftshaus. Auch in Hannover und Bremen fanden am Vormittag Kundgebungen an den Flughäfen statt, berichtete ver.di.
Weitere Streiks im öffentlichen Dienst
Ver.di hat zudem angekündigt, weitere zentrale Bereiche im öffentlichen Dienst teilweise lahmzulegen. Betroffen sind unter anderem die Asklepios-Kliniken, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die Elbkinder-Kitas, die Stadtreinigung sowie die Hamburg Port Authority (HPA), wie die Gewerkschaft mitteilte.
Weitere Informationen
