Zunächst bekannte Namen bei Union und SPD in Circulation

Nach der Bundestagswahl plant Friedrich Merz die zügige Regierungsbildung. Wer wird im Kabinett vertreten sein?
Berlin – Die Situation soll sich rasch entwickeln: Nach seinem Sieg bei der Bundestagswahl 2025 beabsichtigt CDU-Chef Friedrich Merz, schnell an die Macht zu gelangen. „Die Welt wartet nicht auf uns“, sagte er nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse und versicherte, die Regierungsbildung bis Ostern abzuschließen. Berichten zufolge wurden bereits vor der Wahl umfangreiche Vorbereitungen für eine mögliche Koalition getroffen, einschließlich der Planung eines Schattenkabinetts. Welche Namen sind aktuell im Gespräch für Ministerposten in Merz‘ Kabinett?
Bundestagswahl 2025: Merz plant eine GroKo – aber wer wird Minister?
Im Nachgang zur Bundestagswahl 2025 scheint festzustehen: Friedrich Merz (CDU) könnte als Kanzler mit einer Großen Koalition aus Union und SPD regieren, sofern die Koalitionsverhandlungen erfolgreich verlaufen. Das vorläufige amtliche Endergebnis ermöglicht diese Konstellation. Die Union konnte die Wahl als stärkste Kraft gewinnen, gefolgt von AfD, SPD, Grünen und Linken. Die FDP und das Bündnis für Sahra Wagenknecht (BSW) scheiterten am Einzug ins Parlament. Somit könnten Union und SPD die Ministerposten in einem Zweiparteienbündnis unter sich aufteilen, wenn sie dies wünschen.
Im Hintergrund existieren bereits Pläne zur Besetzung der Ministerien. „Wir haben im Adenauer-Haus für verschiedene Szenarien Vorbereitungen getroffen“, gestand Merz im Podcast „Politico Berlin“ während des Wahlkampfs. Besonders die Schlüsselressorts Wirtschaft und Inneres möchte Merz mit Vertrauten besetzen. Namen wie Jens Spahn, Carsten Linnemann und Thorsten Frei werden in diesem Zusammenhang genannt.
Minister unter Merz: Söder erhebt Ansprüche auf wichtige Ressorts
Auch die CSU fordert Einfluss: Parteichef Markus Söder hat angekündigt, dass Alexander Dobrindt ein wichtiger Ministerposten zustehen sollte. Mögliche Ressorts sind Innen-, Finanz- oder Verteidigungsministerium, jedoch könnten diese auch von einem Koalitionspartner beansprucht werden. Darüber hinaus strebt die CSU das Landwirtschaftsministerium an, das von Günther Felßner, dem ehemaligen Präsidenten des bayerischen Bauernverbands, übernommen werden soll.
Das Ressort Klima und Wirtschaft, derzeit unter Robert Habeck (Grüne), soll aufgeteilt werden. Diese Konstruktion sei von Anfang an eine „Fehlkonstruktion“ gewesen, ließ Merz kürzlich wissen. Die Klimapolitik soll in Zukunft einem Infrastruktur- oder Umweltministerium zugeordnet werden. Wer könnte die neuen Ressorts übernehmen? Hier ist eine Liste möglicher Minister im Kabinett von Merz.
Wer führt in Deutschland: Diese Namen werden als mögliche Minister im Kabinett Merz gehandelt
- Torsten Frei (CDU): Kanzleramtschef, Wirtschaft oder Innen
- Carsten Linnemann (CDU): Arbeit, Wirtschaft
- Jens Spahn (CDU): Gesundheit, Finanzen oder Fraktionschef
- Julia Klöckner (CDU): Bildung, Bundestagspräsidentin
- Karin Prien (CDU): Bildung
- Alexander Dobrindt (CSU): Verkehr, Finanzen, Verteidigung
- Günther Felßner (CSU): Landwirtschaft
- Klaus Holetschek (CSU): Gesundheit
- Andrea Lindholz (CSU): Inneres
- Ines Claus (CDU): Familie, Justiz
- Silvia Breher (CDU): Landwirtschaft
- Andreas Jung (CDU): Klima, Umwelt
- Johann Wadephul (CDU): Verteidigung
- Felor Badenberg (CDU): Justiz, Inneres
- Joe Chialo (CDU): Kulturstaatsminister
- Katrin Suder: Digitales
- Boris Pistorius (SPD): Verteidigung, Inneres
- Lars Klingbeil (SPD): Verteidigung
- Nancy Faeser (SPD): Inneres
- Hubertus Heil (SPD): Arbeit, Soziales
- Karl Lauterbach (SPD): Gesundheit
- Katja Mast (SPD): Soziales
- Dirk Wiese (SPD): Inneres
- Verena Hubbertz (SPD): Wirtschaft
- Svenja Schulze (SPD): Entwicklung
Zuerst die Inhalte, dann das Personal: Verteilung der Ministerien nach der Koalitionsbildung
Ob es letztendlich Ministerposten in einer schwarz-roten Koalition gibt, bleibt abzuwarten. Merz hat im Wahlkampf stark polarisiert, insbesondere in der Migrationspolitik, was Teile der SPD-Basis verärgert hat. Eine Koalition mit der Union ist laut SPD-Generalsekretär Matthias Miersch nicht garantiert. „Es gibt keinen Automatismus“, äußerte Miersch im Interview mit Phoenix. Er zeige sich „sehr schockiert“ über die Aussagen von Merz „auch gegenüber anderen politischen Gruppierungen“. Daher würde zunächst „viel miteinander gesprochen werden müssen“. Besonders die Bemerkung von Merz über „linke Spinner“ sorgte für Unmut unter vielen Sozialdemokraten.
Ein zentrales Thema der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Union wird die Handlungsfähigkeit des Staates sein. „Auch die finanzielle Handlungsfähigkeit wird entscheidend dafür sein, ob wir die großen Herausforderungen wie die Verteidigungsfähigkeit bewältigen können, ohne dass verschiedene Güter gegeneinander ausgespielt werden“, betonte Miersch. In diesen Fragen werde die SPD ein eigenständiges Profil zeigen. „Wir werden sicherlich intensive Verhandlungen führen und danach herausfinden, ob genügend gemeinsame Schnittmengen bestehen“, fügte er hinzu. Zudem sei er „sehr sicher, dass auch die SPD am Ende die Mitglieder befragen wird“. Nach der Wahlniederlage am Sonntag benötige die SPD eine Erneuerung, so Miersch. Ähnlich äußerte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
SPD bremst bei Rot-Schwarz: Kanzler Merz muss um die Macht ringen
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst plädierte nach dem intensiven Wahlkampf für Kompromissbereitschaft zur Bildung einer neuen Bundesregierung. „Die Menschen in Deutschland haben einen Politikwechsel gewählt“, erklärte der CDU-Politiker vor den Sitzungen der Parteispitze in Berlin. „Jetzt ist die politische Mitte gefordert zusammenzukommen, auch Brücken zu bauen und Antworten auf die Sorgen der Menschen zu geben, denn nur so können wir die extremen Ränder wieder verkleinern.“
Wüst äußerte sich nicht zur Frage, ob ein Politikwechsel mit der SPD als Kanzlerpartei möglich sei, da die Herausforderungen groß seien. „Es sind alle gefordert, aufeinander zuzugehen und gemeinsam Antworten zu finden.“ Erst danach können die Ministerposten final vergeben werden. (jek/mit dpa)